Warum Carolinensieler vorher von neuer Gastronomie wussten
Unter den Ankerplätzen in der aktuellen Ausgabe von LUV und LEE sind auch wieder Gastronomiebetriebe aus der Region mit spannenden Geschichten. Heute: Das Gastronomenpaar, das in Carolinensiel ein Comeback feierte.
Knapp zwei Jahre stand das Haus an der Harle nahe dem Carolinensieler Hafen leer. Im Frühjahr, mitten im Corona-Lockdown, haben Esther und Thomas Tjarks ordentlich investiert und Mitte April das „Snack Do-Man“ eröffnet. Für das Paar ist es sein Comeback in der Gastroszene des Sielortes.
Die beiden bieten ihren Gästen nicht nur eine bodenständige Küche, sie möchten auch ein wenig an alte Zeiten anknüpfen und das Kneipengefühl des ehemaligen „Postbüdel“, einst ein paar Meter entfernt, aufleben lassen.
„Elf Jahre haben wir das ‚Postbüdel‘ in Carolinensiel geführt“, erzählt Thomas, der gelernter Bäcker ist. „Nach meiner Zeit in einer Bäckerei habe ich in einem familiären Betrieb in einem Café gearbeitet und bin so an mein Hobby geraten, das ich später zum Beruf gemacht habe – ich liebe Eis und das Eismachen.“ 2005 übernahm Tjarks das „Postbüdel“. „Geplant war ursprünglich ein Café, aber der Eigentümer hat es gut gemeint und direkt ein Restaurant für uns konzipiert. Zwei Jahre später habe ich Esther kennengerlernt, die dann mitgeholfen hat und den Laden zu dem gemacht hat, was die Gäste so geliebt haben: eine Kneipe mit einer kleinen Karte und lockeren Veranstaltungen am Wochenende“, erinnert sich der 51-Jährige.
Gäste bestimmten, was auf der Karte stehen sollte
Schon damals hat das Ehepaar Tjarks anders gearbeitet als Berufskollegen. Wo sonst der Gastronom bestimmt, was auf der Karte steht, haben es im damaligen „Postbüdel“ die Gäste entschieden. „Sie haben uns gesagt, dass sie gerne eine erweiterte Karte hätten, mit Schnitzel und allem, was dazugehört. So entstand das legendäre Postbüdel-Schnitzel und das wiederum hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind: zwei Gastronomen mit einer Leidenschaft für selbstgemachtes Eis und eine bodenständige Küche“, sagt Esther Tjarks.
Nach elf Jahren wollten die beiden eine Veränderung und pachteten das „Waldschlösschen“ in Jever. „Dort hatten wir fünf spannende Jahre, bis uns ein Bandscheibenvorfall bei Thomas einen Strich durch die Rechnung machte und wir im Winter 2020 beschlossen, der Gastronomie endgültig den Rücken zu kehren“, berichtet Esther Tjarks, die gelernte Physiotherapeutin ist und lange Jahre ihre eigene Praxis in Carolinensiel betrieben hat.
Die Corona-Pandemie zwang die beiden dann, das „Waldschlösschen“ mit einem Außer-Haus-Geschäft weiterzuführen. Thomas arbeitete in der Zwischenzeit als Zweiradmechaniker, um so auch seine Gesundheit zu schonen. „Obwohl wir uns ein anderes Standbein aufbauen wollten, konnten wir mit der Gastronomie nie ganz abschließen. Ein Bekannter machte uns dann regelmäßig auf das freie Objekt im Carolinensieler Hafen aufmerksam und nach zwei Besuchen war im Herbst 2020 dann klar: Wir machen es.“
Der Name entstand durch ein Dorfgespräch
Der Name „Snack-Do Man“ (Hochdeutsch: „Red‘ Du nur“, Anmerkung der Redaktion) kommt übrigens aus dem Plattdeutschen und hat für die Betreiber eine kuriose Bedeutung. „Viele Einheimische haben uns bei den Besuchen in Carolinensiel gesehen und wussten anscheinend schon vor uns, dass wir das Restaurant pachten würden. Geredet wird immer – auch positiv und das hat uns natürlich gefreut. So entstand der Name unseres Snack Do-man“, berichtet Esther schmunzelnd.
Die Gerichte der beiden sind vielfältig „Unser Koch begleitet uns seit 13 Jahren. Wir bieten Klassiker an und probieren ständig Neues aus. Viele Gäste lieben unser Labskaus, im Herbst starten auch wir in die Grünkohlzeit, bieten Fleisch-, Fleisch- und vegetarische Gerichte an, aber unser Renner ist und bleibt das Postbüdel-Schnitzel“, erklärt die 42-Jährige.
Esther und Thomas Tjarks lieben es unkompliziert, aber kompetent. Im „Snack Do-man“ ist jeder Gast willkommen: ob für ein Feierabend-Bier mit Kollegen, zum Essen mit der Familie oder für ein Eis mit den Kindern.
„Unser Herz hängt nun mal an der Gastronomie. Sollte es aus irgendeinem Grund nicht mehr funktionieren, dann habe ich Plan B in der Tasche und gründe meine eigene Physiopraxis, aber bis dahin hoffe ich auf viele weitere spannende Jahre in der Gastronomie. Ich wünsche mir, dass wir Carolinensiel mit unserem Angebot wieder ein Stück weit in die Kneipenszene zurückführen können. Vielleicht starten wir ja in diesem Jahr schon mit einer kleinen Silvestersause. In jedem Fall haben wir für den Winter noch einige Überraschungen parat“, verrät Thomas Tjarks.
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