Für das Inselspecial „Langeoog“ in der aktuellen LUV&LEE haben wir mit Tourismusmanager Nils Jenssen gesprochen. Der ehemalige Chef der Alltours-Reisecenter spricht über seine Beziehung zu der Insel, über die touristische Ausrichtung, über den Reiz Langeoogs im Herbst und Winter und über die kommende Saison 2023.
LUV&LEE: Herr Jenssen, Sie sind aufgewachsen in Mülheim an der Ruhr und haben zuletzt als Geschäftsführer für Alltours Reisecenter gearbeitet. Zuvor gab es Stationen bei ADAC Reisen, der TUI und auch der Lufthansa. Wie kommt man dann nach Langeoog?
Niels Jenssen: Die Nordsee war schon immer ein Sehnsuchtsziel von mir, da ist Langeoog ein bevorzugter Ort. Meine elterliche Familie kommt aus dem Norden, Urlaube wurden sehr oft an der Nordsee verbracht. Das prägt. Und als ich von dieser vakanten Stelle gelesen habe, war es nur eine kurze Überlegung, mal da zu arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Wie unterscheidet sich das Leben auf dem Festland von dem auf der Insel?
Auf der Insel ist es einfach ruhiger, die Luft besser, vor allem auf einer autofreien Insel wie Langeoog. Außerdem sind Natur und Strände viel schöner als auf dem Festland. Natürlich muss man für manche Einkäufe mal rüber, aber das nimmt man gerne in Kauf und freut sich, dann wieder zurückzukommen.
Wir haben Langeoog als eine Insel erlebt, die Gäste für den Kurztrip eher nicht anspricht. Vielfach wurde eine Mindestaufenthaltsdauer von mehr als vier Nächten gefordert. Ist das eine generelle Ausrichtung?
Da sollte man zwischen Hotels und Ferienwohnungen differenzieren und vor allem die Saisonzeiten berücksichtigen. In Hotels können Sie in der Regel auch kurze Aufenthalte buchen, nur in der Hochsaison, etwa in den Sommerferien mag das manchmal schwer sein. Außerhalb der Hochsaison steigt die Flexibilität an und Sie finden ohne Probleme eine Aufenthaltsmöglichkeit für eine Nacht oder ein Wochenende.
Gleichzeitig ist die Zahl der Tagesbesucher enorm gesunken. Als wir vor Ort waren, waren zu einer Zeit, in der sowohl Niedersachsen als auch Nordrhein-Westfalen Sommerferien hatten, „nur“ 550 Tagesbesucher auf Langeoog. Woran liegt das?
Die Frequenzen bei den Tagesbesuchern schwanken stark und hängen ab vom Wetter, aber natürlich vor allem von der Anzahl der Urlaubsgäste auf dem benachbarten Festland. Gibt es im Einzugsgebiet weniger Urlaubsgäste, wird auch die Zielgruppe für einen Tagesbesuch kleiner.
Welche Gästeklientel sprechen Sie an?
Langeoog bietet sich für viele Zielgruppen an. Der 14 Kilometer lange natürliche Sandstrand ist ideal für Familien, aber natürlich auch für Strandläufer. Die tolle Natur und das gute Radwegenetz sind für Gruppen, Paare oder Einzelpersonen jeden Alters geeignet und zusätzlich hat Langeoog ein gutes barrierefreies Angebot. Auch Interessenten für Kuren und Wellness kommen auf ihre Kosten. Generell zeichnet sich Langeoog durch ein vielfältiges Sportangebot aus, das auch sehr gerne in Anspruch genommen wird.
Erst Corona, jetzt Inflation und hohe Kosten für die Haushalte. Machen Sie sich Sorgen um Herbst und Winter?
Natürlich macht man sich Gedanken, wie es weitergeht in der Welt, momentan ist einfach zu viel Unruhe, an zu vielen Orten. Sorgen um Langeoog mache ich mir allerdings nicht, denn das Angebot für die ruhige Zeit zieht einen kleinen Kreis von Urlaubsgästen an, die sich gerne den Wind um die Nase pusten lassen und ansonsten vor allem die Ruhe genießen. Einmal tief durchatmen. Ich glaube, dass diese Gäste weiterhin gerne kommen, um Abstand von den Irrungen und Wirrungen in der Welt zu finden.
Auf welche Highlights können wir uns auf Langeoog in der Saison 2023 freuen?
Hier auf Langeoog heißt es „Evolution statt Revolution“. Wir machen weiter und feilen an unseren Leistungen, vor allem im Sportbereich am Strand und dahinter. Zusätzlich entwickeln wir gerade unser Tourismuskonzept weiter, um uns strategisch und inhaltlich für die Zukunft aufzustellen. Bis Ende des Jahres soll es da Ergebnisse geben, darauf sind wir sehr gespannt. Diese Ideen werden natürlich auch Auswirkungen haben auf unser Leistungsangebot.
Das Interview führte Christoph Assies.
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