Rene Krischer über sein „Ostfriesenbräu“

Seit 20 Jahren braut der gebürtige Leverkusener Rene Krischer in Bagband das Ostfriesenbräu. Die familiengeführte Privatbrauerei produziert aktuell drei verschiedene Biersorten. Neben den Klassikern „Hell“ und „Dunkel“ gibt es seit kurzer Zeit auch ein erfrischendes Weizen. Krischer verfügt mittlerweile auch über eine neue 2000-Liter-Sudanlage. „Ich hoffe, dass wir damit unsere Sortenvielfalt weiter ausbauen können“, sagt der 46-Jährige. Er erinnert sich noch gut an die Anfänge mit dem dunklen Ostfriesenbräu, das speziell die Stammkunden noch immer bevorzugen.

Braumeister Rene Krischer. CA-Foto
Braumeister Rene Krischer. CA-Foto

„Ich war Ende der 1990er Jahre deutschlandweit auf der Suche nach einem Gebäude, in dem ich mich mit einer Brauerei selbstständig machen konnte“, erklärt der gelernte Brauer und Mälzer, der im elterlichen Gastronomiebetrieb aufgewachsen ist. Fündig geworden ist er in der ehemaligen Molkerei in Bagband. „Das gefiel mir direkt sehr gut, weil wir hier auch eine gute touristische Anbindung durch die Küstenurlauber haben.“ Zudem habe er bis heute eine Alleinlage und noch viel Potenzial zum Ausbau der Brauerei.

„Meine Mutter hatte eine Kneipe und somit kam ich dann schon recht früh mit dem Endprodukt in Kontakt“

Die Leidenschaft für Bier kommt bei Krischer aus frühester Kindheit. „Meine Mutter hatte eine Kneipe und somit kam ich dann schon recht früh mit dem Endprodukt in Kontakt“, verrät er schmunzelnd. Auch der Kontakt mit verschiedenen Brauereien kam später hinzu und er sei sich früh sicher gewesen, nicht zu studieren und lieber etwas Handwerkliches machen zu wollen.

Viele Nährstoffe von Vitamin B im Bier

 

Das Ostfriesen Bräu ist in der Region in einigen Supermärkten und im Getränkefachhandel erhältlich. Ostfriesenbräu-Foto
Das Ostfriesen Bräu ist in der Region in einigen Supermärkten und im Getränkefachhandel erhältlich. Ostfriesenbräu-Foto

1999 hat Krischer zunächst nur zum Verkauf in der Gaststätte das Bier gebraut. Von Kennern sei damals so eine kleine Brauerei eher skeptisch beäugt worden, zumal das Bier auch nur acht Wochen haltbar ist. „Wir filtrieren und pasteurisieren bis heute unser Bier nicht“, erklärt der Braumeister. Durch die Naturbelassenheit sind dadurch auch viele Nährstoffe von Vitamin B im Bier, die beispielsweise sogar gut für Haut, Haare und Nägel sind. „Jetzt sollte jedem klar sein, dass Bier auch gesund ist“, sagt der Wahl-Ostfriese. Die Nährstoffe sorgen für einen kräftigen, vollmundigen Geschmack, waren aber durch die kurze Haltbarkeitszeit zunächst auch ein k.o.-Kriterium für den Einkauf durch große Supermarktketten.

„Als der Craft-Beer-Trend aufkam und die Nachfrage nach regionalen Produkten vor einiger Zeit stieg, bekam ich auch wieder mehr Anfragen von Supermarktketten, die mich vorher nicht wollten“, sagt Krischer. Mittlerweile ist das Ostfriesenbräu rund 70 Kilometer um den Schornstein der Brauerei erhältlich. In Papenburg beispielsweise werden die charakteristischen dunklen Bügelflaschen mit dem blauen Etikett bei der Getränke Zentrale und in Emden im Zischmarkt und im Multi-Markt verkauft.

Verkostung von Bier ist für Brauer tariflich festgelegt

Der Familienbetrieb beschäftigt jetzt insgesamt 30 Mitarbeiter und entwickelt sich permanent weiter – wie in dieser Saison mit einem erfrischenden Weizenbier. Möglich ist das auch durch die regelmäßige Qualitätskontrolle – und die geht über die Zunge: „Wir verkosten regelmäßig unser Bier, ich trinke aber auch mit meinen Mitarbeitern nach Feierabend, speziell freitags, auch das eine oder andere Bier mehr“, sagt Krischer. Interessant: Die Verkostung von Bier ist für Brauer tariflich festgelegt. Während einem Brauer in Nordrhein-Westfalen beispielsweise 2,5 Liter Bier am Tag zustehen, sind es in Bayern sogar vier Liter pro Arbeitstag.

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Für Rene Krischer ist Bier ein Grundnahrungsmittel, „das ins Volk gehört und zum Weitertrinken animieren soll. Klar braucht man auch besondere Sorten, die sind aber meiner Meinung nach so speziell, dass man nicht mehr als eins trinken kann.“ Krischer geht davon aus, dass der aktuelle Craft-Beer-Trend abebben wird. „Einige besonders gute Spezialsorten wird es sicher weiterhin geben, aber am Ende kommt es auf ein solides, gutes, leckeres und frisches Bier an.“ Das will er in der kleinen Brauerei in Bagband in Ostfriesland weiter brauen und so als Bier aus der Region weiter bekannter machen.

LUV&LEE-Tipp: Wer sich einmal selbst ein Bild von der Brauerei Ostfriesenbräu machen möchte, kann an Führungen teilnehmen und im Winter samstags mit einem gelernten Brauer Braukurse absolvieren.

Headerfoto: pixabay.com