Diese Region ist besonders: das weite Land mit Wiesen, Feldern, der Dollart und die Nordsee mit Sandstränden und Dünen. Genau hier, genauer gesagt im Wangerland, in Schillig befindet sich der wohl außergewöhnlichste Übernachtungsort im Nordwesten: der Sleeperoo-Schlafcube (cube = engl. Würfel). LUV&LEE hat ihn vor ziemlich genau einem Jahr getestet.
„Die Nacht, der Ort und Du“ heißt es vom Anbieter, der im vergangenen Jahr für den Deutschen Tourismuspreis nominiert war. Hier in Schillig, am Rande des Campingplatzes Wangerland, steht dieser futuristische Würfel mitten in den Dünen. Das wetterfeste Zelt der Luxusklasse steht auf einem Aluminiumrahmen, besteht aus vier Kunststoffelementen und hat große Panoramafenster an drei Seiten und am Dach. Das Eingangselement ist vor stechenden Besuchern zusätzlich mit einem Mückennetz geschützt. Der Sleeperoo-Cube steht für ausgefallenes Glamping und befindet sich an ganz besonderen, ausgewählten Orten in Deutschland. Auf einer Seebrücke auf Fehmarn, in einem Museum in Berlin oder eben hier in Schillig am Nordseestrand, Standort des bisher einzigen Sleeperoo-Cubes im Nordwesten Deutschlands. Wer ihn bucht, sucht das Außergewöhnliche, ein Abenteuer oder einfach nur eine ganz besonders erholsame, ruhige Nacht. Exklusivität hat ihren Preis: Ab 160 Euro kostet die Nacht im Schlaf-Cube; wer von Samstag auf Sonntag in den Dünen des Nordsee-Strandes schlafen möchte, zahlt sogar 200 Euro. Eines können wir aber vorwegnehmen: Es lohnt sich!
Der Sleeperoo-Cube: Einladend und gemütlich
Vom Parkplatz bis zu unserem Domizil für die Nacht stapfen wir mit einem kleinen Koffer schnurstracks an Wohnwagen und Wohnmobilen vorbei, zunächst quer über eine Wiese, bis wir den weichen Sand unter unseren Füßen und unter den Rollen unseres Koffers spüren. Spaziergänger, die den Cube anscheinend nicht in den Dünen vermuten, blicken uns irritiert hinterher. „Mit dem Koffer an den Strand? Wo wollen die denn hin?“, scheinen sie zu denken.
Nur noch ein paar Meter und wir öffnen den Reißverschluss des Cubes. Einladend sieht er aus. Das Innere besteht eigentlich nur aus dem gemütlichen Bett, 1,60 Meter mal 2 Meter, mit den angenehm harten Matratzen und den ausreichend warmen Decken. Am Kopfende finden wir Stauraum für unsere persönlichen Gegenstände. Strom gibt es natürlich hier in den Dünen nicht. Wir haben vorgesorgt und Taschenlampen dabei. An der Rezeption des Campingplatzes haben wir eine sogenannte „Chill-Box“ bekommen. Mit viel Liebe zum Detail sind von Sarah, wie uns eine spezielle Grußkarte verrät, Rotwein, Apfelsaft, Popcorn, Fruchtchips und auch ein Kondom eingepackt worden.
Obwohl es für Mai relativ frisch und der Himmel bedeckt ist, ist es jetzt am Nachmittag im Sleeperoo-Cube nicht kalt. Wir sind gespannt auf die Nacht, haben vorsichtshalber von zu Hause eine Wolldecke eingepackt und auch ich, der es sonst eher zu warm als zu kalt ist, habe für die Nacht dicke Socken eingesteckt.
Eindrucksvoll und besonders
Es fängt langsam an zu dämmern. Mit unserem Kulturbeutel machen wir uns auf den Weg zum Waschhaus des Campingplatzes. Der Wind ist frisch und pfeift uns um die Ohren. Wir sind gespannt, wie kalt es heute Nacht werden wird, schließlich gehören wir mit zu den ersten Sleeperoo-Gästen der noch frühen Saison. Auf dem Weg zurück zum Cube pfeift der Wind scheinbar stärker und kälter, die Möwen kreischen, Kaninchen hoppeln über die Wiese und am Horizont bahnen sich die Frachter vom Jade-Weser-Port ihren Weg entlang der Küste.
Wir sind hier in den Dünen nun ganz allein. Die Urlauber sind entweder in ihren gewöhnlichen Hotelzimmern oder in ihren Wohnwagen und Wohnmobilen mit Fernseher und Licht. Kein Strandspaziergänger oder Jogger ist mehr zu sehen. Wir stellen ein von zu Hause mitgebrachtes Sonnenglas auf, das auf dem Deckel angebrachte Solarzellen tagsüber auflädt. Auf unseren Klappstühlen genießen wir ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit. Nicht irgendwo in den Bergen, nicht an besonderen Orten auf der Welt, wie im Grand Canyon oder in Lappland, nein, hier in Schillig am Nordseestrand, quasi vor der Haustür, ist dieser Moment sehr eindrucksvoll und besonders.
Leuchtfeuer von „Roter Sand“ zum Einschlafen
Irgendwann wird es uns draußen zu kalt und wir schließen den Reißverschluss des Cubes. Unter den Decken wird uns schnell warm, mitgebrachte Bücher werden nicht einmal hervorgeholt, denn zu beeindruckend ist die Atmosphäre in unserem Würfel. Am Horizont ist sogar das Leuchtfeuer des berühmten Leuchtturms „Roter Sand“ zu sehen; ein Schiff nach dem anderen zieht an uns vorüber. Die Möwen kreischen wieder, Kaninchen huschen an „unserer Düne“ vorbei und die Zeltwände bewegen sich im Wind.
Irgendwann, nachdem wir im Schein der mitgebrachten Taschenlampen den durchaus leckeren Rotwein aus der Chillbox genossen haben, überkommt uns die Müdigkeit. Die Decken des Sleeperoo-Cubes sind jedenfalls warm genug und wir schlafen bald ein – mitten in den Dünen mit dem Rauschen der Nordseewellen.
Wir haben tief und fest hier an diesem besonderen Übernachtungsort geschlafen – begleitet vom Kreischen der Möwen und dem Rauschen der Wellen – Am nächsten Morgen wachen wir spät auf, eine ganz besondere, romantische, einzigartige Nacht liegt hinter uns. Wir sind uns einig: So etwas Schönes haben wir beide noch nicht erlebt. Wir brauchten keinen Fernseher, kein elektrisches Licht, keine Badewanne oder Sauna. Die Umgebung mit der einzigartigen Natur unserer Region hier direkt an der Nordsee und der gemütliche Sleeperoo-Cube waren absoluter Luxus und wir verlassen ihn an diesem Vormittag tatsächlich etwas wehmütig.
Buchbar ist der Sleepereoo-Cube in Wangerland unter www.sleeperoo.de.