Fitness-Expertin über Langzeitfolgen durch Corona-Lockdown

In der aktuellen LUV und LEE geben in einem Special Experten für Tipps und Vitalität. Injoy-Fitnesstrainerin Verena Hockmann spricht meint: Nie war das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ so aktuell.

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Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen für das öffentliche Leben haben auch dazu geführt, dass die Fitnessstudios bereits seit fast vier Monaten geschlossen bleiben müssen. Viele Betreiber sind kreativ geworden und bieten für ihre Mitglieder mittlerweile Kurse via Zoom an oder auch eine Trainingsberatung m Telefon. So können Bauch, Peine, Po dann im heimischen Wohnzimmer vor der Webcam trainiert werden oder nach einem erstellten Trainingsplan Übungen für die geplagte Rückenmuskulatur gemacht werden.

Auch die Betreiber des Injoy-Fitnessstudios in Papenburg animieren ihre Mitglieder über Facebook zur Bewegung und geben Onlinekurse in Yoga, Body Balance und Body Pump sowie unter dem Titel „Rücken fit“, um die so wichtige Rückenmuskulatur zu trainieren.

Injoy-Mitglieder, die regelmäßig im Studio die Spinningkurse besuchen, hatten nach Angaben von Geschäftsführerin Verena Hockmann auch die Möglichkeit, sich ein Spinning-Bike nach Hause zu holen: „Wir haben die Fahrräder unseren Mitgliedern für die Dauer des Lockdowns geliehen, haben sie mit Internetlinks zu Spinningkursen versorgt und bieten auch selbst via Zoom Kurse an“, erklärt Verena Hockmann.

Injoy-Trainerin Verena Hockmann im verwaisten Fitnessstudio. CA-Foto
Injoy-Trainerin Verena Hockmann im verwaisten Fitnessstudio. CA-Foto

Mit Onlineangeboten wird nicht jedes Mitglied erreicht

Sie führt das Injoy gemeinsam mit Inka Formenti und Katrin Vieweg. Die drei Frauen hoffen, dass sie möglichst bald wieder zum normalen Betrieb zurückkehren können, denn „wir erreichen ja mit den Onlineangeboten längst nicht jedes Mitglied“, sagt die 44-Jährige.  Dabei  sei der Sport – insbesondere das Muskeltraining so wichtig. „Das Sprichwort ,Wer rastet, der rostet‘ aus dem Jahr 1837 war noch nie so aktuell wie heute.“

Starke Muskeln schützen nicht nur die Gelenke und beugen Rückenschmerzen vor. Die Reduktion von Körpergewicht und eine gute Kondition stärken auch unser Herz, unseren wichtigsten Muskel.

Bei einem guten Muskeltraining werden sogenannte Myokine trainiert. Dabei handelt es sich um Muskelhormone. „Das sind wahre Alleskönner für unseren Organismus. Sie füttern unser Immunsystem und stärken somit die Immunabwehr. In Zeiten von Corona besonders wichtig.

Viele Menschen bewegen sich zu wenig und verlieren dadurch wichtige Muskelmasse. Mit Bewegung ist Hockmann zufolge nicht der Spaziergang mit dem Hund oder die Gartenarbeit gemeint. „Wir fahren mit dem Auto zur Arbeit beziehungsweise bleiben jetzt in Zeiten von Corona direkt zu Hause im Homeoffice und sitzen den ganzen Tag“, erläutert Hockmann. Einkäufe würden mit dem Auto erledigt und vielfach werde die Freizeit vor dem Fernseher, dem PC oder an Spielekonsolen verbracht. „Bei allem ist ein Großteil der Muskelmasse inaktiv und der Körper baut die ungenutzte Muskulatur als unnötigen Energiefresser ab“, erklärt Hockmann.

Aufbau von Muskelmasse wichtig

Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Krebs, Demenz, Herzinfarkt und Schlaganfall. „Letztlich führt es auch zu einer verfrühten Pflegebedürftigkeit mit hohem Sturzrisiko und Gehunfähigkeit“, erklärt die Fitnesstrainerin. „Es ist natürlich immer gut, überhaupt etwas zu tun. Joggen und Rad fahren ist zwar sehr gut für das Herz und auch das Hirn, verschafft Frischluft und ein gutes Gefühl, aber es führt eben nicht zum Aufbau der so wichtigen Muskelmasse und zur Optimierung der Knochendichte“, so die Expertin.

„Ohne Anstrengung und Schwitzen geht es einfach nicht“, erläutert Hockmann. Gerade in Zeiten umhergehender Viren sei die Stärkung des Immunsystems sehr wichtig für die Gesundheit. „Darum verstehen wir auch nicht so recht, warum wir als Fitnessstudio trotz ohnehin hoher Hygienestandards schließen mussten. Wir sind eine Gesundheitseinrichtung. Es geht darum, dass es viele Mitglieder gibt, die auf professionelles Training aus gesundheitlichen Gründen angewiesen sind“, betont die Injoy-Geschäftsführerin.

Nicht nur sie, sondern auch die vielen Mitglieder des Papenburger Studios hoffen, dass sie bald wieder weg vom Zoom-Kurs kommen und wieder hinein ins Fitnessstudio können. Dennoch findet Verena Hockmann: „Hauptsache bis dahin bewegen wir uns überhaupt und sind aktiv. Bewegung macht nämlich in dieser Zeit auch glücklich.“

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