In der aktuellen Ausgabe von LUV und LEE stehen Menschen aus der Region in unserem Special im Mittelpunkt. Wir haben mit dem ehemaligen NDR-Moderator Ludger Abeln über Heimat, Medien und das Fernsehen gesprochen.

Aus dem Emsland ging es in die Landeshauptstadt Hannover, wo er für den Radiosender Antenne Niedersachsen und allein 15 Jahre für das NDR Fernsehen arbeitete. Die Rede ist von Ludger Abeln. Privat zog es ihn zwischenzeitlich nach Wiesmoor. Dort schrieb er ein Buch mit weihnachtlichen Kurzgeschichten und brachte einen Bildband zu seiner Wahlheimat heraus. Mit LUV&LEE sprach der ehemalige NDR-Moderator über seine jetzige Arbeit, die Liebe zur Region und das moderne Fernsehen.

30 Jahre hat Abeln in Ostfriesland, in Leer und in Wiesmoor gelebt, jetzt hat es ihn mit seiner Frau nach Osnabrück verschlagen. Seit 2015 arbeitet der gebürtige Emsländer für die Caritas in Osnabrück und ist Leiter der Stabsstelle für Netzwerkarbeit und Vorstandsvorsitzender der Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück.

„Ich brauche Natur und irgendwie auch Wasser um mich herum.“ Ludger Abeln

„Ich bin jetzt sehr glücklich in Osnabrück; auch deshalb weil ich nicht mehr pendeln muss. Und nebenbei gesagt, ist es auch so viel besser für den ökologischen Fußabdruck, wenn man nicht ständig auf der Autobahn ist“, sagt Abeln. Mit dem Emsland und mit Ostfriesland ist der 57-Jährige dennoch eng verbunden. „Die Familie lebt unter anderem in Meppen, Leer und Aurich und ist somit nicht weit weg. Mein Zuhause ist immer dort, wo ich gerade lebe, aber meine Heimat ist und bleibt das Emsland.“  Auf lange Sicht ziehe es ihn „auf jeden Fall“ immer wieder in den Norden. Durch seine beruflichen Stationen in Hannover oder Hamburg habe er festgestellt, dass er in der Großstadt leben könne, „aber im Herzen bin ich doch eher der ländliche Typ. Ich brauche Natur und irgendwie auch Wasser um mich herum“, meint Abeln. In Ostfriesland habe er diese Mischung immer genossen.

Ludger Abeln ist eng mit der Region verbunden. PR-Foto
Ludger Abeln ist eng mit der Region verbunden. PR-Foto

Weihnachtsgeschichten im Sommer geschrieben

Mit seiner Frau, der früheren Fernsehredakteurin und jetzigen Inhaberin einer Buchhandlung in Wiesmoor, Susanne Schoon, hat Ludger Abeln 2018 einen eigenen Verlag gegründet. Die Bezeichnung „Nach oben offen“ bezieht auf den Titel des Literaturfestivals „Nach oben offen“, das im Sommer 2020, zehn Jahre nach seiner Premiere, auf Schloss Gödens stattfinden sollte. Die Corona-Pandemie machte die Pläne zunichte, jetzt ist die Veranstaltung, eine Mischung aus Show, Theater, Literaturlesung, Musik und kulinarischer Vielfalt, für den Sommer 2022 geplant.

Das Buch "Weihnachten im Watt" ist im Sommer entstanden. Foto: Verlag NACH OBEN OFFEN
Das Buch „Weihnachten im Watt“ ist im Sommer entstanden. Foto: Verlag NACH OBEN OFFEN

„Entstanden ist der Verlag aus der Nachfrage nach einem Buch über die Stadt Wiesmoor, also haben wir es produziert und selbst verlegt“, erklärt Abeln. Mit der Kamera haben sie sich über ein halbes Jahr „auf die Pirsch begeben“, um Impressionen der ostfriesischen Stadt einzufangen. „Gleichzeitig sagte mir Susanne, sie könne auch noch ein Buch mit 24 weihnachtlichen Kurzgeschichten, am besten auf Plattdeutsch, gebrauchen. Also habe ich im heißen Sommer besinnliche Weihnachtsgeschichten auf Hochdeutsch und Plattdeutsch geschrieben“, erinnert sich Abeln. Entstanden sind die Geschichten des Buches „Weihnachten im Watt – 24 Geschichten zum Fest“, die in Ostfriesland und im Emsland spielen, zunächst auf Hochdeutsch, „danach habe ich sie ins ostfriesische Platt übersetzt.“

Seit der Veröffentlichung im Oktober 2018 war und ist Abeln immer wieder mit seinem Buch für Lesungen in der Region unterwegs. Mittlerweile ist die zweite Auflage im Handel erhältlich. „2020 war natürlich mau und es lief so gut wie gar nichts. Jetzt geht es langsam wieder los, wobei mit wieder ansteigenden Corona-Inzidenzen nicht klar ist, ob alle Veranstaltungen so durchführbar sind.“

Ludger Abeln: Die Menschen sind „einfach satt von Corona“

Ludger Abeln, der sich immer auf Lesungen vor Publikum freut, arbeitet zusätzlich als Mediencoach, Moderator und Sprecher und bemerkt nach vielen Monaten der Abstinenz einen großen Drang der Menschen nach Abwechslung und Kultur. „Ob es eine Podiumsdiskussion zur Oberbürgermeisterwahl in Osnabrück oder eine Talkrunde zum Thema ‚Meeresforschung‘ ist, die ich vor kurzen moderiert habe, ich registriere ein großes Interesse der Menschen an vielen Themen, nicht zuletzt auch deswegen, weil sie einfach satt von Corona sind und endlich wieder etwas anderes hören wollen.“

Dass sein Gesicht im Nordwesten immer noch bei den Fernsehzuschauern von einst präsent ist, beweisen immer wieder Begegnungen, bei denen Abeln angesprochen und gefragt wird, wann denn seine nächste NDR-Sendung zu sehen sei. „Es laufen immer mal Wiederholungen und ich werde immer noch angesprochen. Das freut mich sehr.“ Abeln gibt zu: „Ich vermisse meine Arbeit beim NDR schon, speziell in den ersten zwei Jahren hatte ich erhebliche Entzugserscheinungen. Es war schon toll, für ein Landesmagazin wie ,Hallo Niedersachsen‘ zu arbeiten und im Land unterwegs zu sein, aber irgendwann musste ich mich entscheiden, ob es eine freie Mitarbeit beim NDR bleibt oder ich auf Nummer sicher mit einer Festanstellung schwenke.“ Gleichwohl habe er jetzt im Dienst der Caritas und mit freier Arbeit sehr viel Abwechslung und könne weiterhin auf gute Kontakte bauen, die ihm auch für die Caritas nützlich seien.

Abeln vermisst in der „schnellen Zeit“ vorherige Recherche der Medien bei Schlagzeilen

Das moderne Fernsehen, wo in diesen Zeiten große TV-Shows wie „Wetten, dass..?“ oder „TV total“ ihr Comeback feiern, liefert für Abeln immer noch ein sehr gutes Angebot. „Öffentlich-rechtliche Sender sind wichtig und informativ. Viele beklagen sich über die Rundfunkgebühren, aber man ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche rundherum versorgt und kann im Prinzip zu jeder Zeit alles schauen und hören.“ Gleichwohl vermisst Abeln in der jetzigen „schnellen Zeit“ eine vorherige gute Recherche bei Schlagzeilen, ehe sie veröffentlicht werden.

Ludger Abeln hofft, dass 2022 in Sachen Corona ein ruhigeres Jahr wird und er für Lesungen vor Publikum wieder im Norden unterwegs sein kann. „Ich bin grundsätzlich positiv gestimmt und hoffe, dass man Corona in den Griff bekommt, sich die Menschen impfen lassen und wir uns somit dann auch wieder ganz normal bewegen und so endlich die Freiheit genießen können, die bis vor eineinhalb Jahren ganz selbstverständlich war.“

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