Zu den „Ankerplätzen“ in der aktuellen LUV&LEE gehören unter anderem regionale Hofläden. Sie sind sinnvolle Alternativen zu überfüllten Supermärkten, wo Abstandsregelungen nur schwer einzuhalten sind. Heute stellen wir mit der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) den neuen Weg eines emsländischen Landwirts vor.

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Als ein „Produkt der Zukunft“ wird die sogenannte solidarische Landwirtschaft  bezeichnet. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff? In Rhede (Ems) führen Kristian Lampen und Katharina Heimrath den Hof Emsauen und betreiben dort SoLaWi. LUV&LEE hat mit Kathrin Klaffke gesprochen, die Vorsitzende des Vereins SoLaWi Emsauen e.V. ist.

„Ernährung wird für uns immer wichtiger und die Frage nach dem, was ich esse, und woher das Produkt auf meinem Teller kommt, drängt sich auf“, erklärt Klaffke. „Oft steht dabei der Bezug zur Region im Mittelpunkt. Salat, Gemüse, Milch und Fleisch: Wo kommt das alles her, wie wird es produziert oder wie werden Tiere gehalten?“

Katharina Heimrath und Kristian Lampen führen den SoLaWi-Hof Emsauen in Rhede (Ems). Foto: Kathrin Klaffke
Katharina Heimrath und Kristian Lampen führen den SoLaWi-Hof Emsauen in Rhede (Ems). Foto: Kathrin Klaffke

2005 wurde der Betrieb zum Bioland-Hof

So vielfältig wie die Produkte, die auf dem Hof Emsauen angebaut werden, so interessant ist die Entwicklung des Hofes. „2005 wurde der Betrieb zum Bioland-Hof umgestellt und von Kristian Lampen übernommen. Bis dato wurde er lediglich zur Milchverarbeitung  genutzt. 2016 starteten die beiden ein Experiment. Auf einem Bauernmarkt führten sie eine Umfrage durch, um zu erfahren, wie groß das Interesse der Bürger an SoLaWi war. Die Nachfrage war groß, sodass die beiden mit den Planungen für den ersten Gemüsegarten starteten“, berichtet Klaffke.

2017 war es dann so weit: Die SoLaWi konnte starten. Neben dem Gemüseanbau wurde die Produktion von Frischkäse und Joghurt gefördert und die Zusammenarbeit mit einem regionalen Schlachter ausgebaut. Mittlerweile umfasst das Sortiment mehr als 50 Gemüsesorten. Wer Mitglied im Verein SoLaWi ist, profitiert von den angebauten Erzeugnissen und kann zwischen zwei Mitgliedschaften wählen. Entweder gibt es nur Gemüse mit Milch oder Gemüse, Milch und Fleisch.

Bei einer SoLaWi werden die Lebensmittel nicht über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Mitgliedern organisiert und durch die Monatsbeiträge finanziert wird. Das bietet den Vorteil, dass die Existenz der Landwirte nicht von Subventionen und Marktpreisen abhängig ist und ihre Existenzen sichergestellt wird.

Perfekt für Hobbyköche, die Wert auf gesunde Zutaten legen

Die frischen Produkte warten auf ihre Abnehmer. Foto: Kathrin Klaffke
Die frischen Produkte warten auf ihre Abnehmer. Foto: Kathrin Klaffke

„Das System ist ganz einfach“, erklärt Klaffke. „Die Mitglieder zahlen monatlich einen festen Betrag und erhalten dafür einen Ernteanteil. Dieser variiert in der Produktvielfalt von Woche zu Woche. Derzeit werden rund 80 Ernteanteile, bestehend aus Gemüse, Milchprodukten und Fleisch an die Mitglieder vergeben. Wenn das Gemüse freitags verteilt wird, wurde morgens erst geerntet. Einige Mitglieder nutzen die sogenannten Stützpunkte in Aschendorf, Papenburg, Ihrhove und Völlen und holen sich dort ihren Anteil ab.“ Fast alles läuft auf Vertrauensbasis. Es wird nicht kontrolliert, ob alle Mitglieder nur so viel Gemüse abholen, wie ihnen zusteht. „Damit fangen wir erst gar nicht an“, erzählt Klaffke, die selbst leidenschaftliche Hobbyköchin ist und Wert auf gesunde Zutaten legt.

Der Vorteile durch die SoLaWi sind vielfältig. „Unsere Mitglieder profitieren von einer guten Qualität, sie bekommen frische, vielfältige, saisonale und regionale Nahrungsmittel. Zudem fördern sie die regionale Nachhaltigkeit und bekommen darüber hinaus die Möglichkeit, etwas über den Anbau und die Herstellung von Lebensmitteln und über die Pflege der Erde zu erfahren.“

Natürlich hoffen die Mitglieder des Vereins und Familie Lampen auf einen guten und nicht zu trockenen Sommer. „Wir können einen festen Anteil natürlich nie garantieren. Die Ernte hängt ganz vom Wetter ab“, erklärt Landwirt Lampen.

Weitere Stützpunkte der SoLaWi sind im nördlichen Emsland und in Ostfriesland in Planung. In Leer gibt es seit dem vergangenen Jahr den Unverpackt Laden „Loses Gut“ (LUV&LEE berichtete). Auch hier ist für die Saison ein neuer Stützpunkt in Planung.

 

Jeder kann Mitglied der SoLaWi werden. Foto: Kathrin Klaffke
Jeder kann Mitglied der SoLaWi werden. Foto: Kathrin Klaffke

LUV&LEE Tipp: Das Wirtschaftsjahr der SoLaWi startete am 1. Mai. Neue Mitglieder werden weiterhin gesucht und verpflichten sich für mindestens ein Jahr. Weitere Informationen rund um eine Mitgliedschaft gibt es im Internet unter www.hof-emsauen.de oder unter der Telefonnummer 04962- 914953. Ein Besuch ist aufgrund der anhaltenden Pandemie erst nach vorheriger Absprache möglich. Dazu stehen folgende E- Mail-Adressen zur Verfügung: solawi@hof-emsauen.de oder vorstand@hof-emsauen.de

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