Specht und Kuckuck ganz nah im Land of Green

In der aktuellen Ausgabe von LUV und LEE geben wir im Special „LUV&LEE reist“ viel Inspiration für Ihren Urlaub. Heute: Eine Auszeit im Land of Green.

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Haben Sie als Kind auch von einem eigenen Baumhaus geträumt? Dafür braucht es den richtigen Baum und am besten einen Papa mit viel handwerklichem Geschick. Wer kein eigenes Baumhaus hatte oder jetzt einfach inmitten der Natur an einem magischen Ort eine Auszeit nehmen möchte, der ist im Naturresort Land of Green im Teufelsmoor bei Worpswede goldrichtig. LUV&LEE reiste – man könnte sagen- in eine andere Welt.

Das Teufelsmoor, die Niederung nördlich von Bremen bis Bremervörde, ist ein herrliches Fleckchen Erde. Satte grüne Wiesen, leichte Hügel und Wald, durchzogen von Kanälen und Flüssen. Die malerische Landschaft strahlt eine unfassbare Ruhe aus.  In einem Landschaftsschutzgebiet südlich des Künstlerortes Worpswede liegt das Land of Green. Wir rauschen zunächst an der Zufahrt zum Naturresort vorbei. Die Einfahrt führt über einen Waldweg an der Landstraße, die nach Worpswede führt, etwas versteckt, wie es sich für den Weg in eine andere Welt gehört. Nachdem das Auto auf dem vorgelagerten Parkplatz abgestellt ist und wir den in diesen Zeiten vorgeschriebenen Corona-Schnelltest mit einem negativen Ergebnis absolviert haben, erkunden wir das Gelände, das einst über viele Jahre ein Campingplatz mit Kanuverleih war. Den Kanuverleih gibt es immer noch, mit einem normalen Campingplatz hat das Gelände hier nichts mehr zu tun. Dennoch sind Camper im Sommer auf einigen wenigen klassischen Stellplätzen und auf einer Zeltwiese noch immer willkommen.

Baumhäuser, Baumzelte und Tiny Houses mitten in der Natur

13 verschiedene Tiny Houses stehen für Gäste in der Idylle des Land of Green bereit. Christoph-Assies-Foto
13 verschiedene Tiny Houses stehen für Gäste in der Idylle des Land of Green bereit. Christoph-Assies-Foto
Schlafen in der Natur, genauer gesagt in den Bäumen, ist in den insgesamt drei Baumzelten möglich. Christoph-Assies-Foto
Schlafen in der Natur, genauer gesagt in den Bäumen, ist in den insgesamt drei Baumzelten möglich. Christoph-Assies-Foto

Geschlafen wird aber im Land of Green eigentlich nicht im eigenen Zelt, Caravan oder Wohnmobil, sondern unter anderem in einem von derzeit zwei Baumhäusern in 2,50 Meter bis sieben Metern Höhe. Ein ganz besonderer Luxus mit freiem Blick in den Sonnenuntergang über dem weiten Land des Teufelsmoores. Trendig, minimalistisch, stylisch und romantisch sind die 13 Tiny Houses unterschiedlicher Hersteller. Keines ist wie das Nachbarhaus. Umgeben sind die kleinen Häuser vom Wald und dem Gezwitscher der Vögel. Das Dach über den Dächern der Tiny Houses, die nach Künstlern aus Worpswede benannt sind, sind die Baumkronen, die die Sonnenstrahlen magisch und immer wieder neu in die vier Wände und auf die gemütlichen Terrassen blitzen lassen. Wir haben Tiny House „Sophie“ für eine Nacht gebucht, bekommen für das vom Bremer Bühnenhaus entworfene und gebaute Tiny die Schlüssel, setzen aber zunächst noch unsere erste Erkundungstour durch das Land of Green fort.

Es ist eine Atmosphäre wie einst im Feriencamp. Gerade ist ein junges Paar von einer Fahrradtour zurückgekehrt und steuert auf seinen VW-Bus zu. Die beiden schlafen nicht in dem Bulli, sondern in einem von drei Baumzelten. Die Konstruktion ist mit Spanngurten zwischen mehreren Bäumen befestigt. Gäste schlafen dort quasi im Baum. Unter ihnen eine Holzsitzgruppe, wo sie es sich vor einer wohl ganz besonderen Nacht noch bei Snacks, Gegrilltem und einem Glas Wein gemütlich machen können.

Wir treffen Matthias Benthin, einen der drei Schöpfer dieses ganz besonderen Ortes. Der Berliner hat genauso wie seine beiden Mitstreiter Jan-Albert Vieth, seine Frau Ann-Christin Vieth und Dominik Willers seinen Job an den Nagel gehängt, um sich den Traum vom eigenen Naturresort zu erfüllen.

„Als wir dieses Gelände hier das erste Mal besuchten, gab es nicht viel außer einem alten, kaputten Waschhaus und einem halb verrotteten Kiosk.“ Matthias Benthin, einer der drei Schöpfer des Land of Green

„Als wir dieses Gelände hier das erste Mal besuchten, gab es nicht viel außer einem alten, kaputten Waschhaus und einem halb verrotteten Kiosk. Wir wussten aber irgendwie, dass es das war, was wir wollten, und saßen wenige Wochen später beim Notar, gründeten unsere GmbH und kauften das Gelände hier“, erzählt Benthin. Das war Anfang 2019. Im Mai 2020 kam mit „Paula“ das erste Tiny House ins Land of Green. „Die meisten Investitionen liegen unter der Erde. Wir haben viel Geld in die Abwasserleitungen und Pumpen gesteckt“, berichtet der Berliner. Vor zwei Jahren haben die Unternehmer einen ganzen Sommer lang die vorhandenen Gebäude saniert. Wie das im Zentrum auf einer Warft stehende gemütliche reetgedeckte Haus. „Das war früher eine Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer, die hier unterwegs waren. Oben konnte man schlafen und unten war ein gemeinsamer Aufenthaltsraum.“ Im Land of Green ist das Häuschen ein Rückzugsort mit einer kleinen Bücherauswahl und einem prall gefüllten „Vertrauenskühlschrank“. Darin finden die Gäste „alles, worauf sie vielleicht mal Bock haben“, erklärt Matthias Benthin, vom Eis bis zum Dosenbier. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis der Preis, der auf einer Liste für das jeweilige Produkt steht. Das Geld kommt in eine bereitstehende Dose.

Große Vielfalt: Jedes Tiny House ist anders

Tiny House "Sophie". Janina-Assies-Foto
Tiny House „Sophie“. Janina-Assies-Foto

Wir sind nun gespannt auf „Sophie“, unser Zuhause für eine Nacht. In dem 7,50 Meter langen, fast 4 Meter hohen und 2,50 Meter breiten Tiny House haben insgesamt vier Personen Platz – zwei Personen auf einem Doppelbett in der Empore, zwei Personen auf einem Sofabett im Erdgeschoss. „Sophie“ wurde gebaut von der Bremer Bühnenhaus GmbH, einem Unternehmen, das Unikate für Messen, Museen, Film- und Fernsehproduktionen erstellt. „Sophie“ wurde mit nachhaltig erzeugten Materialien gefertigt und mit vielen technischen Innovationen ausgestattet. „Das große Thema hier ist das Licht“, erklärt Matthias Benthin. Zwischen Küchenbereich, Bad, Wohn- und Schlafbereich können an der Decke versteckte Lichtleisten mit unterschiedlicher Ambientebeleuchtung geschaltet werden. Die Steuerung der verschiedenen Beleuchtungsszenarien erfordert ein wenig Übung – wer jedoch vorher die ausführliche Beschreibung liest, die in einer Infomappe enthalten ist, schafft es sicher schneller.

Rotwein zum Sonnenuntergang. Christoph-Assies-Foto
Rotwein zum Sonnenuntergang. Christoph-Assies-Foto

Die Nacht in diesem Tiny House ist ab 75 Euro in der Nebensaison buchbar. Auf 20 Quadratmetern finden Gäste hier eine geschmackvolle moderne Einrichtung, ein kleine, aber funktionelle Küche mit Ceranfeld, Mikrowelle und Kühlschrank mit Eisfach. Von der Terrasse mit Palettensofas, Sonnensegel und Gasgrill haben wir einen Blick direkt in den von der Natur beherrschten Wald. Bäume sind vom letzten Sturm in Schieflage geraten, Gräser wuchern über dem Waldboden, im Unterholz knistert und raschelt es, von Weitem hören wir einen Specht und einen Kuckuck. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass die Geräusche ringsum aus in Büschen versteckten Soundsystemen kommen. Es ist aber die pure Natur. Eine unbeschreibliche Atmosphäre, die einen sofort herunterholt. Mails, Meetings und der nächste Montag sind schnell vergessen.

Nach entspannten Stunden mit Blick auf den Sonnenuntergang, der von der Terrasse durch die Bäume hindurch gut zu sehen ist, geht es ins Bett. Es ist schon etwas eng auf dem Emporenbett, aber in absoluter Stille und mit dem Weckruf der Vögel verbringen wir eine wunderbare Nacht.

„Lore“ eignet sich auch für Familien mit Hund

Nach dem Frühstück, für das am platzeigenen Kiosk frische Brötchen vorbestellt werden konnten, treffen wir Matthias Benthin wieder. Er zeigt uns „Lore“, das Tiny House, das der leidenschaftliche Kletterer selbst gebaut hat. Hier können auch Gäste mit Hund einziehen. Viele kreative Ideen sind hier verwirklicht worden. „Rund 33 Arbeitstage haben wir hier investiert“, erinnert sich Benthin. Das heimelige Häuschen komme besonders bei Kindern gut an, sagt der 53-Jährige. Im Oktober vergangenen Jahres wurde „Lore“ in Position neben ihrer Holzterrasse gebracht.

„Wir haben mittlerweile schon viele Gäste gehabt, die sich bei uns einbuchen, ein regelrechtes ,Tiny-House-Hopping‘ machen und in jedem Haus eine Nacht verbringen, um ihr eigenes perfektes Tiny House zu finden“, sagt Benthin. Kein Wunder, denn das Land of Green ist mittlerweile Norddeutschlands größte Tiny House- „Bauausstellung“. Gäste können zum Kunden werden und nach einer Nacht mit dem Hersteller in Kontakt treten, um sich den Traum von ihrem Minihäuschen zu erfüllen. Investieren müssen sie zwischen 48.000 und 120.000 Euro.

Matthias Benthin in "seinem" Tiny House "Lore". Christoph-Assies-Foto
Matthias Benthin in „seinem“ Tiny House „Lore“. Christoph-Assies-Foto

Das Land of Green ist ein perfekter Ort für eine besondere Auszeit inmitten wunderschöner Natur. Tagesausflüge bietet sich vor allem mit dem Fahrrad durch das faszinierende Teufelsmoor an. Vom eigenen Kanuhafen sind Touren bis zur Hamme und noch weiter möglich. Das nur zehn Autominuten entfernte Worpswede bietet viele gemütliche Restaurants, Bars und Cafés, wenn Gäste sich einmal nicht selbst versorgen, sondern bedienen lassen wollen.

LUV&LEE war, wie es Matthias Benthin von vielen seiner Gäste aus den Großstädten Bremen oder Hamburg sagt, „völlig geflasht“. Das Land of Green bietet ein einzigartiges und auf jeden Fall unvergessliches Urlaubserlebnis für Individualisten, Naturliebhaber und Genießer.

Das Land of Green bietet auch klassische Stellplätze für Wohnmobile. Christoph-Assies-Foto
Das Land of Green bietet auch klassische Stellplätze für Wohnmobile. Christoph-Assies-Foto

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