In der aktuellen Ausgabe von LUV und LEE stellen wir in unserem Special Orte für eine Herbst-Auszeit vor. Die Thai-Massage ist gut für den Körper, aber kein Wellness. Wir haben uns in Wittmund erkundigt, wie die Thai-Massage wirkt?

Der Effekt der totalen Entspannung zieht viele Kunden in ein Thai-Massagestudio – mittlerweile auch in unserer Region. Die Anwendung selbst ist ein echtes Ritual, bei dem meist thailändische Frauen mit einer besonderen Erfahrung, nicht nur auf den menschlichen Körper, sondern auch auf den Geist des Menschen einwirken. Doch was macht die Thai-Massage so beliebt? LUV&LEE besuchte einen thailändischen „Wellness-Tempel“ in Wittmund. Thanida und Watcheree biegen die Körper ihrer Kunden zurecht, bis es knackt.

Thanida Thiamthat und Watcheree Janssen bieten Thai-Massagen in Wittmund an. CA-Foto
Thanida Thiamthat und Watcheree Janssen bieten Thai-Massagen in Wittmund an. CA-Foto

Thanida Thiamthat und Watcheree Janssen führen ihre eigenen Massagestudios in Ostfriesland. Beide kommen gebürtig aus Thailand, sind in der Nähe von Bangkok geboren. Die Ausbildung zur Thai-Masseuse wird in Thailand in einem Tempel absolviert und dauert je nach Schwerpunkt mehrere Monate. „Aufgewachsen bin ich in Berlin und dann nach meiner schulischen Ausbildung nach Thailand zurückgekehrt, um die Ausbildung zur Thai-Masseuse zu absolvieren“, erklärt die 37-Jährige Thanida.

Thai-Massage ist eng mit dem Buddhismus verknüpft

„Grundsätzlich unterscheidet sich eine Thai-Massage sehr von einer klassischen Massage. Sie besteht aus passiven, dem Yoga entnommenen Streckpositionen und Dehnbewegungen und Druckpunktmassagen. Meist findet sie auf einer Bodenmatte oder auf einer bestimmten Liege statt, die entsprechend breit und körpergerecht ausgerichtet ist“, erklärt die 49-Jährige Watcheree, die seit 2015 in Ostfriesland lebt.  „Die Thai-Massage ist auch heute noch eng mit dem Buddhismus verknüpft. In Indien galt die Massage als ,uralte heilsame Berührung‘. In unserer hektischen Zeit, in der wir Menschen nur funktionieren, kommen Geist und Seele oft zu kurz. Stress ist die Folge, wir fühlen uns ausgebrannt – das Besondere an unserer Massage ist, dass sie auf Körper, Geist und Seele greift und somit eine Wohltat für den ganzen Körper ist“, erklärt Thanida.

Die beiden Thailänderinnen lieben ihren Job und geben viel dafür. Auch körperlicher Einsatz wird gefordert, denn oft trommeln sie mit ihren Fäusten auf den Rücken, kneten bis tief in die Fixpunkte des Körpers oder laufen sogar auf dem Rücken ihrer Kunden: Dabei stabilisieren sie sich an Schlingen, die an der Decke angebracht sind. „In unserer Ausbildung wird in verschiedenen Modulen gezeigt, wie wir den Körper behandeln können und welche Stellen ausgelassen werden müssen. Die Wirbelsäule beispielsweise wird nie mit behandelt“, erklärt Thanida, die vierfache Mutter ist.  „Zudem klären wir in einem Erstgespräch mögliche medizinische Vorbelastungen und berühren zum Beispiel bei Bluthochdruck oder Herzproblemen bestimmte Bereiche an der Hüfte nicht.“

Nach der Behandlung ein Bad nehmen und nicht schwer heben

Voller Körpereinsatz: Watcheree läuft bei einer Massage über den Rücken einer Kundin. CA-Foto
Voller Körpereinsatz: Watcheree läuft bei einer Massage über den Rücken einer Kundin. CA-Foto

Wer meint, eine Thai-Massage sei eine Wohltat und man entspanne während der meist 60- oder 90-minütigen Behandlungszeit, der irrt gewaltig. „Ich empfehle meinen Kunden, nach einer Behandlung ein Bad zu nehmen, keine schweren Sachen zu heben, viel zu trinken und ansonsten alles ruhig angehen zu lassen. Am Folgetag kann man sich meist nicht mehr bewegen, es folgt ein starker Muskelkater. Man fühlt sich nicht selten, als wäre man von einem LKW überrollt worden, “ lacht Thanida. „Aber so soll es so sein – bei solchen `Nebenwirkungen´ spricht die Massage am deutlichsten an“, ergänzt Watcheree.

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Thanida führt ihre Massagepraxis in Aurich, musste aber durch die Corona-Pandemie eine Zwangspause einlegen und ihr Ladenlokal kündigen. Jetzt freut sich aber darauf, ihre neuen Räumlichkeiten bald zu eröffnen. Bis dahin behandelt sie zuhause in einem eigenen kleinen Massageraum.

Vielfach kommt es den beiden Frauen zufolge immer noch vor, dass speziell männliche Kunden eine erotische Massage erwarten. „Wir müssen nach wie vor darauf hinweisen, dass wir das nicht anbieten, denn es kommen immer noch entsprechende Anrufe“, erklärt Watcheree, die sich mittlerweile in Ostfriesland heimisch fühlt. Warum das so ist, darüber können die beiden nur spekulieren. Thailand habe das Image eines Landes mit viel Sextourismus nie verloren, vermutet Thanida und stellt klar: „Wer uns zu nahe kommt oder eindeutige Signale sendet, fliegt raus.“

LUV&LEE meint: Die Thai-Massage ist sicher keine Entspannung, aber dennoch eine wirkungsvolle Behandlungsmethode, um einen Ausgleich zum Alltagsstress zu bekommen.

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