In der aktuellen Ausgabe von LUV und LEE stehen Menschen aus der Region in unserem Special im Mittelpunkt. Heute stellen wir Stefan Weers aus Uplengen vor, der das ganze Jahr über dafür sorgt, dass Sie den perfekten Weihnachtsbaum in die Stube bekommen.

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Er ist so wichtig wie das Festtagsessen, er gehört zu Weihnachten wie die Geschenke: der Weihnachtsbaum. Wie wird aus der Nordmanntanne ein Weihnachtsbaum? Wie viel Arbeit braucht es, um einen perfekten Weihnachtsbaum zu züchten? LUV&LEE hat einen wahren Weihnachtsbaumexperten getroffen.

Stefan Weers züchtet in Uplengen Weihnachtsbäume. CA-Foto
Stefan Weers züchtet in Uplengen Weihnachtsbäume. CA-Foto

Stefan Weers betreibt in Uplengen in Ostfriesland einen landwirtschaftlichen Betrieb und züchtet wie sein Großvater und sein Vater im Nebenerwerb Weihnachtsbäume. „Ich bin damit groß geworden“, erzählt der 33-Jährige. Bereits in den 1970er Jahren hat seine Familie damit begonnen, Weihnachtsbäume heranzuzüchten. Mittlerweile ist der Hof an der Uplenger Straße alljährlich eine Anlaufstelle für viele Kunden aus der Region. „Wir beliefern auch Großhändler im Umkreis von bis zu 100 Kilometern“, berichtet Weers, der 2013 den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb mit seinem Bruder übernommen hat.

Bis zu 650 Millionen Euro Jahresumsatz durch Weihnachtsbaumverkauf in Deutschland

Aller Anfang ist klein: Weihnachtsbäume für die kommenden Jahre. CA-Foto
Aller Anfang ist klein: Weihnachtsbäume für die kommenden Jahre. CA-Foto

Weers verrät nicht, wie groß seine Fläche für Weihnachtsbäume ist. Nur so viel: „Es lohnt sich immer noch.“ In Deutschland ist der Weihnachtsbaumverkauf mit einem jährlichen Umsatz von 630 bis 650 Millionen Euro verbunden. Mit den passenden Lichterketten und Kugeln wird der Umsatz auf bis zu 800 Millionen Euro erhöht.

Wie viel Anbaufläche in Deutschland für Weihnachtsbäume genutzt wird, ist nicht klar. Das Statistische Bundesamt erfasste in einer Agrarerhebung eine Fläche von mehr als 16.300 Hektar. Das größte Anbaugebiet in Deutschland liegt im Sauerland in Nordrhein-Westfalen, es folgen von Niedersachsen, Bayern und Schleswig-Holstein.

In Uplengen stehen die Weihnachtsbäume der nächsten Jahre direkt gegenüber dem Wohnhaus von Weers auf einem Acker. Die Samen kommen aus Georgien oder dem Kaukasus, wo die Zapfen der Nordmanntannen in luftiger Höhe von Hand gepflückt und anschließend bearbeitet, ausgesiebt und gewaschen werden, bis sie in Säcken verpackt zu Baumschulen gelangen. Weers erhält aus Schleswig-Holstein kleine Bäumchen, die nach zwei Jahren von dort nach Ostfriesland kommen. „Dann sind sie zwischen sieben und zehn Zentimetern groß und werden bei uns relativ eng gepflanzt“, erklärt Weers. An ihrem ersten Standort im ostfriesischen Boden bleiben die kleinen Tannen für drei Jahre.

Wässern notwendig – Klimawandel allgegenwärtig

„Die Pflege ist relativ unspektakulär, der große Feind der Bäume im frühen Wachstum ist aber der Frost. Wenn es recht spät im neuen Jahr noch einmal friert, kann in einer kalten Nacht schon einmal ein großer finanzieller Schaden entstehen.“ Dass der Klimawandel bei uns mittlerweile allgegenwärtig ist, zeigt die Tatsache, dass Weers die jungen Bäume in den vergangenen Jahren wegen anhaltender Trockenheit immer wieder wässern musste. „2021 war ein sehr feuchtes Jahr, aber die Jahre davor waren ungemein trocken. Mein Vater ist über 80. Er hat zu seiner Zeit nie wässern müssen, der normale Niederschlag reichte aus“, verdeutlicht der junge Landwirt.

Wenn die künftigen grünen Stars des Weihnachtsfestes etwa 25 Zentimeter groß sind, werden sie, wie Weers erläutert, „meist im September auf einem größeren Abstand zueinander auf einer neuen Fläche gepflanzt“. Exakt 1,25 Meter liegen zwischen den Bäumen, die im Dreieck zueinander auf einem Feld stehen. „Wir nutzen für das Pflanzen GPS-Technik, damit die Tannen sich mit ihren Zweigen wie gewünscht entwickeln können“, erklärt Weers. Das ist wichtig, denn diese letzte Umpflanzung ist der finale Schritt für die Entwicklung zum Weihnachtsbaum. Je nach Größe sind die Tannen zwischen sieben und zwölf Jahre alt, wenn sie für den Weihnachtsbaumverkauf geschlagen werden. Die Kunden seien in den letzten Jahren immer anspruchsvoller geworden, was den perfekten Baum für das Fest angehe, erklärt Weers. „Die Lichterkette muss perfekt in den Zweigen hängen.“ Weers nennt sie „Etagen“, die in einem Abstand von 35 Zentimetern übereinander liegen sollten. „Dafür greifen wir dann auch in das Wachstum der Bäume ein.“

„Viele wissen nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt, wenn sie sich vor Weihnachten ihren Baum aussuchen.“ Stefan Weers – Weihnachtsbaumzüchter

Für den perfekten Weihnachtsbaum ist der Preis seit Jahren stabil. Pro Meter rechnen die Händler auch in diesem Jahr für eine Nordmanntanne mit 13 Euro. Sie macht etwa 80 Prozent aller rund 30 Millionen Christbäume aus, die die Deutschen Schätzungen zufolge jedes Jahr kaufen. Sie hat feste Nadeln, die aber so weich sind, dass sie nicht beim Schmücken die Hände zerstechen.

Weihnachtsbäume sind CO2-neutral

Stefan Weers arbeitet „immer mal im Jahr“ neben seiner regulären Arbeit als Landwirt für die Weihnachtsbäume. „Das ist ein Zweig in unserem Betrieb und wie andere Bereiche der Landwirtschaft haben auch die Weihnachtsbäume ihre Zeit im Jahr.“ Der 33-Jährige ist stolz auf seine Bäume; das merkt jeder, der mit ihm zwischen den Tannen für das Fest 2021 herumstreift. „Viele wissen nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt, wenn sie sich vor Weihnachten ihren Baum aussuchen“, sagt Weers und betont: „Wichtig zu wissen ist aber doch eigentlich nur, dass nicht wahllos irgendwo Tannen für Weihnachten geschlagen werden, sondern dass sie von uns speziell für diesen Zweck großgezogen werden.“  Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald berichtet, dass ein Hektar Weihnachtsbaumkultur in zehn Jahren 145 Tonnen Kohlendioxid bindet und 100 Tonnen Sauerstoff produziert. Zudem kann ein junger Baum mehr CO2 aufnehmen und Sauerstoff abgeben als ein alter. Weihnachtsbäume sind somit CO2-neutral.

Stefan Weers will die Tradition seiner Familie fortführen und Jahr für Jahr in Ostfriesland für Ostfriesland und die Region den wichtigsten Bestandteil des Festes großziehen.

 

LUV&LEE ERKLÄRT

Christmas Tree -CA-Foto
Leuchtend und geschmückt ist er so wichtig wie das gute Essen: Der Weihnachtsbaum. CA-Foto

Der Weihnachtsbaum hat seinen Ursprung in der heidnischen Tradition. Zur Wintersonnenwende holten sich die Menschen sogenannte Wintermaien ins Haus. Diese grünen Zweige waren ein Zeichen des Lebens, sollten Wintergeister vertreiben und Schutz und Fruchtbarkeit bieten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Weihnachtsbaum Bestandteil des Weihnachtsfestes. 1891 stand erstmals ein „Christmas Tree“ vor dem Weißen Haus in Washington.

 

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