Ostfrieslandkrimis: Ostfrieslands Weite bleibt Hauptdarsteller zur Prime-Time

Die Top-Story der aktuellen LUV&LEE-Ankerplätze gehört Ostfrieslands Weite – als Hauptdarsteller in den Verfilmungen von Klaus-Peter Wolfs Ostfrieslandskrimis. Anfang Februar lockte „Ostfriesenmoor“ mehr als sieben Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Klaus-Peter Wolf ist bereits der siebte Film aus der Reihe mit Ostfrieslandkrimis im ZDF. Im Gespräch mit LUV&LEE hat Produzent Simon Grohe über die Dreharbeiten und das neue „Polizeikommissariat“ von Ann-Kathrin Klaasen gesprochen.

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„Ostfriesenmoor“ basiert auf der Romanvorlage aus dem Jahr 2013. Unter anderem ist in der Rolle des wohlhabenden Chirurgen Dr. Ollenhauer der als Tatort-Kommissar Moritz Eisner bekannte Schauspieler Harald Krassnitzer zu sehen. Vereinzelt gebe es hin und wieder Anfragen von Schauspielern, die speziell für die Reihe nach den Romanen von Klaus-Peter Wolf vor der Kamera stehen wollten, „aber die Großen der Branche agieren nicht so“, weiß Produzent Grohe. Gleichwohl ist er stolz auf das Ensemble, zu dem unter anderem auch schon Ex-TV-„Fahnder“ Jörg Schüttauf oder der im vergangenen Jahr verstorbene Schauspieler Uwe Bohm gehörten. „Mit Sicherheit schaut man als namhafter Schauspieler, welcher Kollege schon am Start war, und dann ist das schon ein Signal“, so Grohe. Harald Krassnitzer beschreibt er als „unglaublich wandelbar und einfach der Hammer“.

„Ostfriesennacht“ im Dezember 2022 abgedreht

Es gebe wunderbare Schauspieler in Deutschland, die eine lange Liste im Kopf des Produzenten ausmachen würden. „Wir gehen aber immer von der Rolle und der Geschichte aus. Das ist so individuell, dass man nicht zuerst an die jeweilige Besetzung denken sollte.“

Erst im Dezember wurden die Dreharbeiten für „Ostfriesennacht“ abgeschlossen. „Der Film befindet sich jetzt im Schnitt und aktuell bereiten wir unter Hochdruck den Dreh zu ,Ostfriesenschwur‘ und ,Ostfriesenfluch‘ vor, der bis Mai geplant ist,“ so Grohe, der für die Berliner Produktionsfirma Schiwago Film arbeitet. Schiwago produziert die Fernsehfilme im Auftrag des ZDF.

(Weiterlesen: LUV&LEE trifft Klaus-Peter Wolf in seiner „Fanbasis“)

Mit Picco von Groote spielt nach Christiane Paul und Julia Jentsch die dritte Schauspielerin die Hauptrolle der Norder Kommissarin Ann-Kathrin Klaasen. „,Ostfriesenmoor‘ ist zwar der erste Film, der jetzt mit ihr ausgestrahlt wird, aber im Mai folgt ,Ostfriesenfeuer‘ und wir haben mit ihr ja schon vier  Filme der Reihe gedreht. Wir sind mit Picco von Groote fest im Sattel und bereiten jetzt den fünften und sechsten Film mit ihr vor.“ Eine Umgewöhnung zwischen den einzelnen Schauspielerinnen sei kein Thema, so der Produzent.

„Location-Scouts“ suchen nach Film-Motiven in Ostfriesland

Die Filmcrew und der Schöpfer der Story in Norden: Producer Simon Grohe (vorne, 2. v. l.), weitere Team-Mitglieder von Schiwago-Film, die Schauspieler und Autor Klaus-Peter Wolf (hintere Reihe, 5. v. l.). Foto: ZDF/ Sandra Hoever

Größte Herausforderung zu Beginn der Reihe, die mit der Erstausstrahlung von „Ostfriesenkiller“ im April 2017 begann, war für die Filmemacher Grohe zufolge doch die Region selbst. „Man muss sich auskennen und kann nicht sofort verlangen, dass die Motive für den Film stimmen.“ Es brauche „einfach mehr Zeit“ im Vergleich zu Dreharbeiten in großen deutschen Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt.

Im Schnitt ist das 40-köpfige Team, zu dem noch 20 bis 25 Darsteller pro Film hinzukommen, mit einem Filmdreh bis zu fünf Wochen in der Region um Norden beschäftigt. Die Produktionsfirma startet schon sechs Wochen, bevor die erste Filmklappe fällt, mit den Vorbereitungen. Sogar zehn Wochen vorher suchen sogenannte „Location-Scouts“ in Ostfriesland die passenden Orte für die einzelnen Szenen. „Die Scouts sind jetzt aktuell auch schon wieder in der Gegend“, verrät Grohe. Generell habe man aber durch die vergangenen Filme schon sehr viel Erfahrung und wisse, an wen man sich bei Fragen nach Möglichkeiten für die Drehs wenden müsse.

Gleichwohl sei es auch wichtig, einen frischen Blick von wechselnden Szenenbildnern und Regisseuren zu nutzen, die aus einem ganz anderen Kontext kommen und gar nicht unbedingt Ostfrieslandkenner sind. „Die entdecken Dinge, die wir als wiederkehrende Crew, schon fast halbe Ostfriesen, gar nicht sehen“, sagt Grohe.

TV-Studio in ehemaligem Norder Möbelhaus

Eine recht neue wichtige Konstante ist ein Filmstudio in Norden in einem ehemaligen Möbelhaus. Nachdem Möbel Pflüger im vergangenen Sommer nach 85 Jahren Betrieb die Schließung bekanntgegeben hatte, durfte die Filmcrew sich in dem Gebäude einrichten. Teile der ehemaligen Büros und Ausstellung wurden in Sets umgewandelt. „Das war zwar nicht mal eben so nebenbei getan, aber jetzt haben wir dort das Kommissariat von Ann-Kathrin Klaasen und ihren Kollegen neu geschaffen. Das ist echt toll“, freut sich Grohe. Man habe bewusst Elemente vom alten Set, das sich in der ehemaligen Auricher Blücher-Kaserne befand, übernommen, „sodass die Büros nun so aussehen, als habe Ann-Kathrin Klaasen mit ihrem Team innerhalb des ursprünglichen Kommissariats neue Räume in einem anderen Trakt bezogen“, so der Produzent.

Hinter den Kulissen ist das Studio nun mit einer großen Arbeitserleichterung für die Crew verbunden. „Unten haben wir unser Produktionsbüro und unten wird gedreht. Das ist einfach super.“ Die Filmemacher könnten somit nun teilweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad von ihren Unterkünften ans Set kommen.

Durch die anstehenden Dreharbeiten von „Ostfriesenschwur“ und „Ostfriesenfluch“ werden einem Medienbericht zufolge rund 6000 Übernachtungen in Norden gebucht. Damit profitiert der Tourismus noch mehr von den Krimigeschichten von Klaus-Peter Wolf als ohnehin schon nach dem Erscheinen der Bücher. Die Region bleibt also fest in der Hand von Mord und Totschlag aus der Feder des Bestsellerautors.

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